Mein Name ist Kathleen Hoffmann. Ich bin Künstlerin und Mutter von drei Söhnen. Meine Familie und meine kreative Arbeit sind der Dreh- und Angelpunkt in meinem Leben.
Malerin zu werden habe ich mir schon in meiner Kindheit vorgestellt und erträumt.
Mit fünf illustrierte ich eine Geschichte, die ich mir selbst ausdachte und da ich noch nicht schreiben konnte, tat meine Mutter dies für mich.
Dann band ich ein Buch daraus. Ich malte Postkarten und verkaufte diese im Blumengeschäft meiner Großmutter. Ich verdiente damit ein gutes Taschengeld.
Am liebsten malte ich die Bilder aus den Büchern von Hans-Christian Andersen ab und träumte mich dabei in seine Märchenwelten.
Als Kind wuchs ich in der ländlichen Abgeschiedenheit des brandenburgischen Flämings auf.
Mit meinen Eltern wohnte ich gemeinsam mit den Großeltern und Urgroßeltern unter einem Dach.
Zwischen den Gemüsebeeten, im Hühnerstall oder in der Küche bei der Großmutter fühlte ich mich am wohlsten.
Hier wurde gebraten, gebacken, Marmelade gekocht und abends verwandelte sich die Küche in eine Nähstube.
War ich draußen unterwegs, ging ich zum Bach außerhalb des Dorfes und zum Kletterbaum oder stattete den Gewächshäusern meiner Großeltern einen Besuch ab,
die eine Gärtnerei besaßen. Hier herrschte immer Betriebsamkeit und ich streifte zu gern zwischen Tischen voller Rosen, Alpenfeilchen und Gemüsepflanzen umher.
Am Wochenende kam die ganze Familie zusammen und es wurde aufgetischt, gefeiert und gespielt.
Rückblickend sehe ich, wie wunderbar und intakt meine Kindheit war.
Meinen Eltern und vor allem meinen Großeltern bin ich dafür unendlich dankbar.
Als ich 12 war kam die Wende und zeitgleich ließen sich meine Eltern scheiden.
Nichts war mehr wie vorher, die Gesellschaft war im Umbruch und meine Kindheit plötzlich vorbei.
Dies ließ mich für Jahre wie gelähmt und orientierungslos zurück.
Mein künstlerisches Talent kanalisierte sich in dieser Zeit in illegale Grafitties und ich malte Tatoovorlagen für Freunde. Ich rasierte meine Haare ab und färbte sie bunt und zählte mich fortan zum Kreis der linken Szene, es wurde Gras geraucht und am Wochenende schlugen sich die Punks mit den Glatzen auf den Dorfdiscos.
In dieser wilden Zeit schickte meine Kunstlehrerin, ohne mein Wissen, eine Arbeit von mir zu einem bundesweit ausgeschriebenen Talentwettbewerb. Ich gewann für mein Bundesland und reiste mit den anderen Gewinnern für ein einwöchiges Kunststipendium an die Alanus Kunsthochschule bei Bonn. Hier bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben fundierte Grundlagen der Malerei vermittelt. Ich wurde von Professoren unterrichtet und war gerade mal 15! Die außergewöhnlichen Talente meiner begabten Mitstreiter verunsicherten mich extrem, aber wir malten und zeichneten eine Woche lang zusammen bis spät in die Nacht und ich kam wie elektrisiert zurück nach Hause.
Der Wunsch eine künstlerische Laufbahn anzusteuern war erneut befeuert und ich sah ein, dass Abitur und ein Kunststudium eine Sache für mich wären. Das brachte mich auf das Gymnasium, wo ich meinen alten russischen Kunstlehrer aus Grundschulzeiten wieder traf und der mich durch seinen Unterricht und seine unendliche Hingabe zur Kunst dazu ermutigte, diesen Weg weiter zu gehen. Diesen beiden Lehrern verdanke ich, dass sie mir den Weg hin zu meiner künstlerischen Laufbahn geebnet haben.
1998 zog ich nach Berlin und die Stadt nahm mich in ihren Bann.
Ich studierte Grafik Design und arbeitete nebenbei in Werbeagenturen.
Meine ersten beiden Söhne kamen zur Welt. Das Leben war in voller Fahrt und der Alltag dicht gepackt.
Nach dem Studium malte ich für viele Zeichentrickfilm-Produktionen Hintergründe und illustrierte Kinderbücher. Die Arbeit am Computer überwog zunehmend.
Beinahe zwei Dekaden durchwanderte ich die unterschiedlichsten kreativen Projekte und Filmproduktionen, Werbeagenturen und startups, in denen ich mit
vortrefflichen Künstlern zusammen arbeiten und von ihnen lernen durfte, was mich sehr dankbar macht.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil mir immer auch lieb gewonnene Kollegen zu beständigen Freunden wurden.
Doch die Schnelllebigkeit und Unbeständigkeit in der Berliner Kreativszene hinterließen ihre Spuren.
Ich fühlte mich zunehmend ausgebrannt. Mit der Geburt meines 3. Sohnes 2015 kam auch ein Bedürfnis nach Veränderung und schlich sich fortan durch mein Gemüt.
Konnte ich den Weg der freischaffenden Künstlerin wagen? Die Sehnsucht nach Pinsel und Farbe rief immer lauter. Die Sehnsucht nach Einfachheit und Naturverbundenheit wie ich sie aus meiner Kindheit kannte auch. Überhaupt nach Verbundensein mit meiner Arbeit und meinem Herzen. Wie fühlte es sich überhaupt an?
Eine Reise im Sommer 2018 nach La Gomera gab mir einen Kickstart. Die kraftvolle und magische Energie der Insel verfehlte ihre Wirkung nicht.
Aus dem Sehnen wurde Klarheit, Gewissheit. Eine nicht gekannte Energie formierte sich in mir und bahnte sich ihren Weg. Ich bewunderte die lebendige Kunstszene vor Ort und war gefesselt von den kunstvoll mit geometrischen Symbolen bemalten Steinen, den „Mandala Stones“, die überall in den Gärten und Häusern dort zu finden waren. Sie zogen mich mit ihrer Energie in ihren Bann und lösten etwas in mir aus. Etwas sagte eindeutig ja. Genau das wollte ich machen.